
Vielen Menschen und auch Patient*innen ist nicht bewusst, dass Pfleger*innen, neben den vielen sichtbaren Aufgaben in ihrem Beruf, auch mit dem Bereich der Diagnostik beschäftigt sind. Dabei geht es sowohl darum, Diagnosen zu stellen, als auch die daraus abgeleiteten Behandlungen durchzuführen.
In der Lehre wird der Umfang und das Detailreichtum an verschiedenen Diagnosen im Bereich der Pflege erst sichtbar: Im Lehrbuch „I care. Pflege“, das mittlerweile in der dritten Auflage erschienen ist, sind sie auf über 1500 Seiten immer wieder Thema. Franziska Preiss, wissenschaftliche Mitarbeiterin der RWU, war gemeinsam mit Nadine Münnich für ein gesamtes Kapitel des Buches als Fachbeirat aktiv. Für den Themenbereich der „Pflege von Menschen mit speziellen Erkrankungen“ stellten die beiden Autorinnen die zugehörigen Pflegediagnose-Tabellen zusammen.
Diese Tabellen orientieren sich dabei an den Methoden beziehungsweise Formulierungen der NANDA, kurz für North American Nursing Diagnosis Association International, und der ENP, also der European Nursing care Pathways. Die entsprechenden Formulierungen unterscheiden sich dabei in der Regel durch die Art der Formulierung und nicht auf inhaltlicher Ebene – während die ENP-Formulierungen aus vollständigen Sätzen bestehen, sind die NANDA-Pflegediagnosen eher stichwortartig formuliert.
Die Pflegediagnosen bieten allen Beteiligten eine gemeinsame Fachsprache und vermeiden somit Missverständnisse während der Pflege und bei der Kommunikation mit Angehörigen oder Ärzt*innen. Zudem orientieren sich die ausgeführten Pflegemaßnahmen an den individuellen Pflegediagnosen und funktionieren somit zielgerichtet und bedürfnisorientiert. Es werden also Routinehandlungen vermieden, die unter Umständen keinen Mehrwert für die Patient*innen bieten. Letztlich bilden die Pflegediagnosen ein Fundament, auf welchem Entscheidungen transparent und nachvollziehbar getroffen werden können, um diese zudem im Nachhinein überprüfen zu können.
Dementsprechend hilfreich ist die Darstellung und Erklärung von Pflegediagnosen in Lehrbüchern, wie „I care. Pflege“, um zukünftigen Pfleger*innen als Werkzeug während und nach der Ausbildung zu dienen.