
Im Rahmen der Vorlesung „Controlling“ von Prof. Dr. Dominic Herrmann erhielten Studierende des Studiengangs Betriebswirtschaftslehre und Management einen Einblick in die Praxis: Rolls-Royce Power Systems präsentierte seine Controlling-Prozesse anhand konkreter Beispiele aus dem eigenen Geschäftsalltag.
Referenten und Unternehmenshintergrund
Rolls-Royce Power Systems, ist unter anderem spezialisiert auf die Herstellung von Antriebs- und Energielösungen wie großer Dieselmotoren für die Energieversorgung. Die Referent*innen – Dr. Volker Ehrlich (Head of Corporate Controlling and Analysis), Patrick Kemmitzer (Leiter Operations Controlling) und Larissa Broeski (Leiterin Controlling Material & Qualität und Finanzen) – stellten die breite Produktpalette vor. Als konkretes Beispiel für eine besondere Herausforderung des Unternehmens nannte Dr. Volker Ehrlich das Ersatzteilgeschäft: "Insbesondere bei Ausfällen, etwa in der Schifffahrt, müssen wir schnell und effizient Lösungen finden."
Controlling in der Praxis: Von der Planung bis zum Dashboard
Ein Schwerpunkt des Vortrags lag auf der Rolle des Controllings bei Rolls-Royce Power Sytems. Patrick Kemmitzer zeigte, wie komplexe Motorenprojekte – beispielsweise ein 48 Tonnen schwerer Schiffsmotor – von der Planung bis zur Montage begleitet werden. Die Mitarbeiter*innen im Operations Controlling haben dementsprechend eine hohe Bedeutung. Hier verfolgt das Unternehmen das Konzept des „Business Partners“: Für jede Aufgabe gibt es feste Ansprechpartner*innen, die die vollständige Kontrolle und Transparenz sicherstellen.
Auch die strukturellen Prozesse im Operations Controlling wurden den Studierenden präsentiert: Der Planungsprozess beginnt mit einem Absatzplan, gefolgt von Produktions- und Kapazitätsplanung sowie der Kostenstellenplanung. Besonders anschaulich wurde dargestellt, wie klassische Kennzahlen aus der Investitionsrechnung im operativen Geschäft Anwendung finden – etwa bei Modernisierungsentscheidungen oder Ersatzinvestitionen.
Materialkosten und Digitalisierung
Larissa Broeski stellte das Materialkosten-Controlling vor: "Da Materialkosten einen erheblichen Anteil an den Herstellkosten ausmachen und Rohstoffe stetig teurer werden, ist ein kritischer Kostenvergleich unerlässlich." Hierfür wird ein sogenanntes Dashboard genutzt, eine Art Cockpit zur Materialbeschaffung und -kostenrechnung. Es ermöglicht eine weltweite, datenbasierte Kontrolle der wichtigsten Kennzahlen. Der Umgang mit großen Datenmengen wird für moderne Betriebswirt*innen in Zukunft immer wichtiger.
Zukunftskompetenzen: Excel, KI und Mensch-Maschine-Interaktion
Abschließend gaben die Referenten wertvolle Hinweise für Praktika und Werkstudententätigkeiten im Controlling: Excel-Kenntnisse sind nach wie vor zentral. Für die Zukunft gewinnen jedoch auch KI-Anwendungen und die Interaktion mit digitalen Assistenten wie Chatbots an Bedeutung. Die Entwicklung solcher Tools ist bei Rolls-Royce Power Systems bereits im Gange und wird das Berufsbild im Controlling weiter verändern. Der Gastvortrag verdeutlichte, wie eng Theorie und Praxis im modernen Controlling verzahnt sind und welche Kompetenzen für den Berufseinstieg und die Weiterentwicklung in diesem Bereich künftig gefragt sein werden.