
Die Hochschule Ravensburg-Weingarten startet zum Oktober 2025 das Projekt „Future Science University“. Im Rahmen der bundesweiten Förderlinie „Lehrarchitektur – Hochschule der Zukunft gestalten“ erhält die RWU dafür rund 4,7 Millionen Euro von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre.
Weingarten – Das Projekt ist auf zunächst vier Jahre angelegt und kann bei positiver Evaluation um weitere zwei Jahre verlängert werden. Ziel von „Future Science University“ ist der Aufbau eines innovativen Technikstudiengangs, der neue Wege in Lehre, Studiumsorganisation und Hochschulstruktur beschreitet. Im Zentrum steht ein Lernen entlang realer Problemstellungen, das projektorientiert organisiert ist – ohne klassischen Stundenplan, dafür mit inhaltlicher und methodischer Offenheit.
„Wir wollen, dass Studierende lernen, komplexe Herausforderungen zu durchdringen, kritisch zu reflektieren und eigene Lösungen zu entwickeln – und das unter echten Bedingungen, nicht im geschützten Raum des Hörsaals.“ sagt Martin Preußentanz, einer der Projektverantwortlichen und Teil des Didaktik-Teams der RWU. Der Studiengang wird modular aufgebaut sein: Mit einem Orientierungsjahr, der Option auf einen Micro-Degree Abschluss nach vier Semestern sowie der Möglichkeit, einen regulären Bachelorabschluss zu erwerben.
Interdisziplinär, praxisnah und partizipativ
Die künftige Struktur vereint verschiedene Disziplinen – darunter Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik– mit überfachlichen Inhalten wie Future Skills und Nachhaltigkeit. Das Projekt legt großen Wert auf eine aktive Beteiligung, sowohl von Lernenden als auch Lehrenden.
„Ein zukunftsfähiger Studiengang entsteht nicht hinter verschlossenen Türen“, betont Jochen Weißenrieder, Referent für Hochschuldidaktik und ebenfalls Projektleiter. „Deshalb beziehen wir Studierende genauso ein wie Unternehmen. Ihr Feedback und ihre Perspektiven sind für uns keine Anhängsel, sondern Ausgangspunkt für gute Entscheidungen.“ Ein sogenanntes Soundingboard, bestehend aus Studierenden, ermöglicht die kontinuierliche Mitgestaltung, während ein Unternehmensbeirat dafür sorgt, dass die Anforderungen aus der realen Arbeitswelt frühzeitig einfließen.
Modellcharakter mit Strahlkraft
Neben der inhaltlichen Innovation verfolgt das Projekt das Ziel, auch organisatorische und verwaltungstechnische Strukturen weiterzuentwickeln – um neue, flexible Studiengangsformate zu ermöglichen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Projekt sollen langfristig in die gesamte Hochschule ausstrahlen.
„Wenn wir heute Technik unterrichten, müssen wir uns fragen: Was brauchen Ingenieur*innen künftig in ihrem Berufsleben?“ sagt Prof. Dr. Heidi Reichle, Prorektorin für Didaktik, Digitalisierung und Hochschulkommunikation. „Mit Future Science University schaffen wir ein Beispiel dafür, wie Hochschulen strukturell anders und zukunftsorientiert gestaltet werden können.“, so die Prorektorin. Bereits im Oktober startet die konkrete Ausarbeitungsphase des Projekts. Ziel ist es, dass der neue Studiengang dann im Wintersemester 2027/2028 starten kann.
Text: Jochen Weißenrieder, Martin Preußentanz, Alec Weber
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