
Wie gelingt Führung in einem internationalen Luxusunternehmen, das wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung verbinden muss? Dieser Frage widmete sich Iris Schöfer, Head of HR bei Mytheresa, in einem Gastvortrag an der RWU. Im Rahmen der Vorlesung „Arbeits- und Organisationspsychologie“ im Studiengang BWL und Management von Prof. Dr. Josefine Denzin gab sie Einblicke in die komplexe Welt moderner Personalführung.
Mytheresa ist ein weltweit agierender Online-Versandhandel für Luxusmode mit rund 2.000 Mitarbeitenden. Das Unternehmen, das einst als Münchener Boutique begann, verschickt heute Designerware von z.B. Gucci, Prada oder Loewe in alle Welt – und lebt dabei von einem vielschichtigen Team, das weit mehr umfasst als nur Modeexpert*innen.
Gerade im HR-Bereich ist es entscheidend, die Vielfalt der Mitarbeitenden zu erkennen und wertzuschätzen, betonte Iris Schöfer. Besonders im Fokus stehen dabei Berufsgruppen, wie die Mitarbeitenden im Customer Care, in der Logistik oder im Facility & Warehouse Service. Iris Schöfer vermittelte den Studierenden, dass diese Menschen und ihre Arbeit Respekt und Aufmerksamkeit verdienen - dies zu vermitteln, ist eine zentrale Führungsaufgabe.
Doch Personalführung bedeutet nicht nur Wertschätzung im Arbeitsalltag, sondern auch Verantwortung in schwierigen Phasen. Am Beispiel von Standortaufbau wie auch -abbau des Logistikzentrums von Mytheresa erläuterte Iris Schöfer, wie bedeutsam ein fairer und respektvoller Umgang beim Ausscheiden von Mitarbeitenden ist. Kündigungen seien nie einfach, doch auch sie müssten professionell und menschlich begleitet werden – nicht zuletzt, um daraus zu lernen.
Ein weiterer Schwerpunkt ihres Vortrags lag auf der Teamentwicklung. Iris Schöfer machte deutlich, dass insbesondere das Recruiting und die anschließende Integration neuer Kolleg*innen zentrale Phasen für den langfristigen Erfolg eines Teams darstellen – Prozesse, die Zeit, Geduld und aktives Gestalten verlangen. Ein solcher Prozess der Einstellung und Integration muss jedoch auch äußerst effizient sein, insbesondere wenn in kürzester Zeit neue Mitarbeitende gleicher Qualifikation gefunden werden müssen.
Prof. Dr. Josefine Denzin hob zum Abschluss die Bedeutung solcher Praxisimpulse hervor: „Man sieht an Iris Schöfer, dass da ganz viel Herzblut in ihrer Arbeit steckt.“ Das zeige den Studierenden, dass es in Unternehmen nicht immer nur um Zahlen gehe und die Psychologie an Bedeutung gewinne. Für Frau Denzin steht fest: „Solche Gastvorträge zeigen, wie eng Theorie und Praxis miteinander verbunden sind. Deshalb werden sie auch in Zukunft ein fester Bestandteil meiner Lehre bleiben.“