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Digitale Transformation

Elektrolyseanlagen in VR erforschen

VR Elektrolyseanlage
Das Bild zeigt einen ersten Entwurf der noch weiterzuentwickelnden virtuellen Elektrolyseanlage.
Quelle:
Immersive Learning Lab, RWU

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie Studierende lernen können. Eine immer beliebter werdende Technik ist die Verwendung von Virtual Reality (VR) – „learning by (virtually) doing!“ An der Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU) wird seit August 2021 in diesem Bereich anwendungsorientiert geforscht. Das geschieht im Rahmen des von der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre geförderten Projekts SPEND im Immersive Learning Lab der Hochschuldidaktik. Das Projekt soll die digitale Transformation des Präsenzbetriebs an der Hochschule ausweiten.

50.000 € für Tandem-Fellowship

Nun hat das Immersive-Team zusammen mit Professor Dr. Christoph Ziegler, Leiter des Bachelorstudiengangs Energie- und Umwelttechnik, eine besondere Förderung von 50.000 € vom Stifterverband und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) erhalten, um ein virtuelles Elektrolyselabor zu entwickeln. „Mit dem Fellowship-Programm für digitale Hochschullehre unterstützen wir die Hochschulen dabei, ihre digitalen Lehr-Konzepte zu sichern und weiterzuentwickeln“, teilt die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski in einer Pressemitteilung vom 23. Januar mit. „Ziel der Landesregierung ist es, die Studierenden auf die Anforderungen der digitalen Kommunikation und Zusammenarbeit in der Arbeitswelt vorzubereiten und sie zur aktiven Teilhabe in der Gesellschaft zu befähigen“, so Olschowski weiter.

Elektrolyseanlagen erlebbar machen

Mit der Förderung durch den Stifterverband und das MWK soll nun immersives Lernen ermöglicht werden. Dabei können die Studierenden in eine virtuelle Umgebung 'eintauchen‘ und so mit Elektrolyseanlagen experimentieren. Die Elektrolyse von Wasser – die Zerlegung in Wasser- und Sauerstoff – ist einer der Schlüsselprozesse der Energiewende, um Energie aus Solar- und Windkraft in Form von Wasserstoff zu speichern. Ohne saisonale Energiespeicher ist ein Energiesystem mit hohem Anteil an regenerativen Energien jedoch nicht umsetzbar. Studierende sollen im virtuellen Elektrolyselabor lernen, die Funktion solcher Anlagen zu verstehen und anzuwenden. Es können nicht nur Elektrolyse-Simulationen durchgeführt werden. In dem Vorreiterprojekt des Immersive Learning Labs können die Studierenden ebenfalls lernen, wie Elektrolyseanlagen konstruiert sind und gewartet werden.

VR wichtiger Beitrag für praxisnahe und zukunftsorientierte Lehre 

Eine vergleichbare, reale Forschungsumgebung für große Elektrolyseanlagen kann aus finanziellen Gründen an kleineren, staatlichen Hochschulen in der Regel nicht realisiert werden. Eine realitätsgetreue, praxisnahe Lehre durch VR-Einsatz bietet einen attraktiven Ausweg, da innerhalb der VR-Umgebung das Elektrolyseverfahren und seine Varianten flexibel abgebildet und erlebbar gemacht werden können. Anpassungen an neue Verfahrenskonzepte sind in der VR im Vergleich zum Umbau eines Technikums mit geringem personellem und finanziellem Aufwand machbar.

Durch das Projekt kann die RWU einen wichtigen Beitrag zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und Ingenieuren für die Energiewende leisten. Die Qualität der Lehre wird dadurch ebenfalls gefördert. Das Projekt hat eine Laufzeit bis zum 30. November 2023. Ab dem Wintersemester 2023/2024 wird das virtuelle Elektrolyselabor in die reguläre Lehre im Studiengang Energie- und Umwelttechnik integriert.

 

Für technische Fragen zur Elektrolyse können Sie sich gerne an Prof. Christoph Ziegler wenden. Bei Fragen zu weiteren Projekten des Immersive Learning Labs steht Ihnen Markus Rossa zur Verfügung.

 

Text:
Markus Rossa / Prof. Dr. Christoph Ziegler / Lisann Gauß