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Hackathon an der RWU

Wenn Hacker das SmartHome entdecken

Hackathon an der RWU
Der scheinbar gut geschützte Preis, eine Tüte Gummibärchen, liegt in der Mitte. Lassen sich die Schutzsysteme knacken?
Quelle:
Prof. Dr. Tobias Eggendorfer

SmartHome, Überwachungskameras, SmartWatch oder einfach der heimische Internetrouter. Alles, was heute gerne als „Internet of Things“ (IoT) zusammenfasst wird, sind kleine Computer mit Internetzugang. Ein hochinteressantes Spielfeld für Hacker: Die Geräte sind oft schlecht geschützt und bieten durch ihren Zugang zur „realen Welt“ einen besonderen Reiz. Solche Geräte anzugreifen war das Ziel einer Gruppe von Informatik-Studierenden aus Australien, Estland und Weingarten, die sich zu einem „IoT-Hackathon“ m Rahmen des Projekts „International Research Workshop in IT security, digital forensics and law“ in Weingarten trafen. Hierbei handelt es sich um ein Projekt im Rahmen des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs für Studierende – BWS plus, einem Programm der Baden-Württemberg Stiftung.

Gemeinsam knackten sie bereitgestellte Überwachungskameras, Router, intelligente Steckdosen und weitere Geräte. „Nur wer weiß, wie die Angreifer arbeiten, kann taugliche Schutzmechanismen entwickeln und schon in der Produkt-Planungsphase die Sicherheit der IT-Systeme berücksichtigen“, so Professor Dr. Tobias Eggendorfer. Daran mangele es derzeit in der Praxis auf allen Ebenen: Viele IoT-Hersteller seien zwar Experten für ihre jeweiligen Technologien, doch das Internet ist häufig erst seit kurzem als neues Feature dabei, entsprechend löchrig die Sicherheit. „Auch bei regulärer Software kann man regelmäßig Sicherheitslücken, die sich durch triviale Programmier- oder Logikfehler erklären lassen finden,“ so Eggendorfer, Professor für IT-Sicherheit an der RWU.

Die künftigen Absolventinnen und Absolventen der Informatik lernen im Workshop, vorhandene Software auf IT-Sicherheit zu prüfen – wie es zum Beispiel die DSGVO fordert. Ganz nebenbei schult das Knacken von Software wesentliche Fähigkeiten: Frustrationstoleranz, wenn es beim ersten Anlauf nicht klappt, sowie Beharrlichkeit, Kreativität und Out-of-the-box-Thinking, um neue Strategien zu entwickeln. Dieser Aspekt ist den Organisatoren, Professor Dr. Matthew Sorell von der University of Adelaide, Professor Dr. Olaf Maennel von der TU Tallinn und Professor Dr. Tobias Eggendorfer aus Weingarten wichtig. Der Hackathon fand im Rahmen eines BWS plus-Projekts statt, das über drei Jahre von der Baden-Württemberg Stiftung finanziert wird. So soll das Forschungsinteresse der Studierenden gefördert werden. Im Januar fand bereits ein Workshop in Adelaide statt, bei dem die Studierenden lernten, wie man den Bereichen IT-Sicherheit und digitale Forensik forscht und publiziert. Im Anschluss konnten sie erste Ergebnisse auf einer Konferenz in Tallinn publizieren, um dann an einer Summer School zum Thema Blockchain teilzunehmen.  


Über das Baden-Württemberg-STIPENDIUM
Das Baden-Württemberg-STIPENDIUM fördert den internationalen Austausch von qualifizierten Studierenden und jungen Berufstätigen. Seit 2001 konnten über 20.000 junge Menschen aus Baden-Württemberg Auslandserfahrungen sammeln bzw. junge Menschen aus dem Ausland konnten einige Zeit in Baden-Württemberg verbringen. Jedes Jahr werden rund 1.500 Stipendien im Rahmen des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs vergeben.
www.bw-stipendium.de

Das Programm Baden-Württemberg-STIPENDIUM für Studierende – BWS plus
Mit dem Programm BWS plus unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung innovative Kooperationen von Hochschulen mit anderen internationalen Institutionen. Das mit jährlich ca. 1,2 Million Euro dotierte Programm wurde 2011 zum ersten Mal ausgeschrieben. Seitdem wurden mehr als 70 BWS plus-Projekte an baden-württembergischen Hochschulen unterstützt.

Die Baden-Württemberg Stiftung
Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger.
www.bwstiftung.de
 

Text:
Prof. Dr. Tobias Eggendorfer