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Auszeichnung

RWU und Partner erhalten den AVK Innovationspreis 2019

Verleihung des AVK Innovationspreises
Verleihung des AVK Innovationspreises, v.l.n.r: Professor Dr. Jens Ridzewski, Maximilian Hardt, Annika Ackermann, Peter Fröschle, Florian Ritter, Professor Dr. Robert Bjekovic, Dr. Rudolf Kleinholz
Quelle:
AVK

Am 10. September 2019 wurden im Rahmen der Composite Europe 2019 in Stuttgart die AVK-Innovationspreise 2019 verliehen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des gemeinschaftlichen Forschungsvorhabens „Composites 4.0: Leichtbau durch Funktionsintegration“ erhielten für ihre gemeinsame Forschung zu intelligenten Faserverbund-Bauteilen den AVK-Preis in der Kategorie „Forschung und Wissenschaft“.

Die AVK ist die deutsche Industrievereinigung „Verstärkte Kunststoffe“ und vergibt jährlich ihre prestigeträchtigen Preise für die wichtigsten Innovationen im Bereich der faserverstärkten Kunststoffe (Composites) in den Kategorien: Produkte und Anwendungen, Prozesse und Verfahren sowie Forschung und Wissenschaft.

Michael Elwert, Doktorand an der RWU, und Professor Dr. Robert Bjekovic unterstützten das gemeinschaftliche Forschungsvorhaben „Composites 4.0: Leichtbau durch Funktionsintegration“ von Industrie und Wissenschaft am Forschungscampus ARENA2036 in Stuttgart. Ziel war es, Kosten und Gewicht von Automobilbauteilen durch funktionsintegrierten Leichtbau zu senken. Die ARENA2036 nutzte hierfür die interdisziplinären Kompetenzen aller beteiligten Partner, um in kürzester Zeit Anwendungsforschung in Innovationen zu überführen.

Zusammen mit den Unternehmen Daimler, Bosch und BASF sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Universität Stuttgart wurden dabei wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Sensor- und Funktionsintegration in hochbelastete Faserverbundstrukturen sowie der drahtlosen Datenübertragung gemessener physikalischer Zustandsgrößen durchgeführt.

Nicht nur das Automobil wird schlauer, auch seine einzelnen Komponenten

So wurde beispielsweise erstmalig die Integration von Temperatur-, Vibrations-, Lage- und Beschleunigungssensoren sowie der dazugehörigen Mikroprozessoren und Energiespeicher zur Erfassung und Auswertung der Daten in einem kohlefaserverstäkten (CFK-) Serienbauteil erforscht. Einmalig für solch eine Zusammenarbeit ist die Umsetzung der Technologieentwicklung direkt in einem Serienbauteil unter Verwendung von Serienwerkzeugen und -prozessen sowie die anschließende Bauteilerprobung im Fahrzeug.

Ein CFK-Serienbauteil einer AMG S-Klasse wurde dazu mit Sensoren, Mikroprozessor und Batterien ausgestattet, um schon während der Produktion Daten zur Qualitätssicherung erfassen zu können.  Die gleichen Sensoren werden später im Fahrzeug genutzt, um beispielsweise während der Fahrt Belastungen und Vibrationen zu messen.

Online ausgewertet ermöglicht das elektronische Paket zukünftig Informationen zu nutzen, beispielsweise für eine "Predictive Maintenance": Service-Maßnahmen und der Austausch von Teilen erfolgen nur noch bei Bedarf und nicht nach festgelegten Intervallen. Einfacher gesagt, das Auto meldet sich von selbst, wenn es ihm nicht gut geht. Oder durch die permanente Erfassung von  Störungen auf der Fahrbahn können Straßenmeistereien Informationen zu den Straßenzuständen erhalten.

Zukünftig wird nicht nur das Automobil schlauer werden müssen, um die kommenden Anforderungen wie Autonomes Fahren zu bewältigen. Auch seine einzelnen Komponenten werden zunehmend intelligenter und sind rund um die Uhr vernetzt.

Text:
Professor Dr. Robert Bjekovic / Christoph Oldenkotte