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Hochschuldidaktik

Neue Wege mit Online-Probestudium "Talentscanner"

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Das Semester ist gestartet und digitale Lehre ist in aller Munde. An der RWU hat man sich jedoch bereits vor der Corona-Pandemie intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt – was der Hochschule nun zugutekommt. So fördert das Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg seit Frühjahr 2019 mit dem Projekt „Talentscanner“ die Umsetzung eines zweiwöchigen Online-Probestudiums für die Studiengänge Maschinenbau und Soziale Arbeit auch als Teil eines alternativen Zulassungsverfahrens.

„Veranstaltungen und Besprechungen mit unserem Videokonferenz-Tool BigBlueButton sind für alle hier an der RWU gerade Alltag“, sagt Markus Rossa. Er ist zuständig für die fachdidaktische Ausgestaltung des Probestudiums in der Sozialen Arbeit. Zusammen mit Ilona Frey, die das Projekt mediendidaktisch begleitet, hat er zu Beginn des Wintersemesters 2019 die Idee entwickelt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Probestudiums Gruppendiskussionen und Rollenspiele im virtuellen Problemviertel „Hasenfeld“ face to face durchführen können.

Ilona Frey brachte die Erfahrung aus vergleichbaren Projekten rund um die Digitalisierung von Hochschullehre mit: „Ich kannte das Open-Source-Tool BigBlueButton bereits und war begeistert von den Möglichkeiten, die es bietet“, berichtet sie. Zudem halte das System die Datenschutz-Standards ein. Also wurden im Rechenzentrum der RWU kleine Serverkapazitäten zu Testzwecken eingerichtet. Und dann kam Corona. Und das Team der Hochschuldidaktik konnte das Tool sofort hochschulweit ausrollen. „Ein paar Server mussten schon noch dazu geschaltet werden. Jetzt kann das System aber 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichzeitig aushalten“, berichtet Paul Spieß, der den Prozess als studentischer Mitarbeiter an der Schnittstelle zwischen Hochschuldidaktik und Rechenzentrum begleitet.

Talente, die unabhängig von ihrer Abschluss-Note erfolgreich studieren können

Es folgten beratungsintensive Wochen für das Team des Talentscanners. Langsam kehrt wieder mehr Ruhe ein. Die Grundidee, Talente zu suchen, die unabhängig von ihrer Abschluss-Note erfolgreich studieren können, steht im Zentrum des Projekts. Hierzu entwickeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RWU verschiedene digitale Lehr-Lern-Formate, wie Erklärvideos. Dabei stehen sie stets in engem Kontakt mit den Experten der jeweiligen Fakultäten. Ein wichtiges Grundziel des Probestudiums ist es zudem, den Schülerinnen und Schülern Orientierung zu geben, und das so praxisnah und anwendungsorientiert wie möglich.

Der Talentscanner bietet somit studienähnliche Lerngelegenheiten, mit deren Hilfe sich die Bewerberinnen und Bewerber ausgewählte berufsbezogene Kompetenzen aneignen können. So ist das Ziel des Talentscanners im Maschinenbau die Entwicklung eines E-Longboards. Hierfür erwerben die Schülerinnen und Schüler im Laufe des Probestudiums die notwendigen Kompetenzen. „Das geht natürlich nicht ohne die entsprechenden Grundlagen in Mathe“ sagt Ilona Frey. „Wir versuchen dies aber immer so anschaulich wie möglich an Beispielen zu machen.“

Aktuell durchläuft der Talentscanner – in Anlehnung an die „echten“ Studiengänge an der RWU – verschiedene Stufen der Qualitätssicherung, bevor er dann aller Voraussicht nach für die Bewerberinnen und Bewerber des Sommersemesters 2021 erstmals zur Verfügung steht. „Mit dem Talentscanner erhalten junge Menschen einen Studienplatz, die nicht nur in höchstem Maße geeignet und engagiert sind. Die Absolventinnen und Absolventen des Talentscanners entscheiden sich auch ganz bewusst für das Fach und den Standort. Das sind die Talente, die wir an der RWU brauchen“, sagt Jochen Weißenrieder, der gemeinsam mit Martin Preußentanz das Projekt koordiniert.

Text:
Markus Rossa / Jochen Weißenrieder / Christoph Oldenkotte