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Masterarbeit

Bestand und Bedarf der Gesundheitsversorgung

Masterarbeit Anna Raible Gesundheitsversorgung Staatsminister Holetschek
Staatsminister des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek MdL, Anna Raible, Professor Dr. Axel Olaf Kern

Die medizinische Versorgung steht vor Herausforderungen bisher nicht gekannter Art. In 15 Jahren werden rund 30 Prozent des derzeitigen Versorgungsangebots durch niedergelassene Ärzte weggefallen sein. Ärzte werden ihre Praxen aus Altersgründen aufgeben und nur in wenigen Fällen werden diese „Arztsitze“ nachbesetzt werden können mit jüngeren Kolleginnen oder Kollegen. Zugleich müssen jedoch aufgrund der Alterung der Bevölkerung immer mehr Menschen und davon viele pflege- und hilfsbedürftige Menschen versorgt werden. Schon heute berichten Patienten von langen Wartezeiten für fachärztliche Versorgung. Und auch bei Hausärzten gibt es bereits „Aufnahmestopps“. Diese Verschärfungen sind deutlich spürbar in den Arztpraxen und auch in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, auf welche die Patienten in ihrer Not ausweichen. Zunehmend wird diese Situation auch von Bürgermeistern und Landräten erkannt. Der Handlungsdruck ist enorm. Die Menschen brauchen und erhoffen sich eine gute gesundheitliche Versorgung. In ländlichen Regionen wird die Verknappung des Versorgungsangebots verstärkt durch erhebliche Wegezeiten bis zur nächsten Arztpraxis. Wird nichts unternommen, wird sich diese Situation noch verschärfen.

Angebote und Bedarfe verglichen

Für die Landkreise Unterallgäu mit der Stadt Memmingen, Oberallgäu mit den Städten Kempten und Lindau wurde in einem ersten Schritt mit der Bestandsaufnahme erfasst, welche ambulanten Versorgungsangebote bei Hausärzten derzeit verfügbar sind und wie sich dieses in zehn Jahren verändert haben wird. So hat die Masterstudentin Anna Raible im Rahmen ihrer Masterarbeit an der RWU die regionalen medizinischen Versorgungsangebote und zukünftige Optionen des Versorgungsangebots mit dem Versorgungsbedarf der Menschen bei Gesundheitsbeschwerden verglichen. Mit den offiziell zugänglichen Daten der ärztlichen Versorgung wurde analysiert und visualisiert, welche Versorgungslücken sich zukünftig lokal ergeben werden. Anhand von geografischen Karten wurde eine exakte Standortanalyse durchgeführt. Laut der Bedarfsplanung für die ärztliche Versorgung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) gelten die untersuchten Regionen als regel- oder gar überversorgt. In der Masterarbeit (Erstgutachter: Professor Dr. Axel Olaf Kern, Zweitgutachterin: Landrätin Indra Bayer-Müller) wurden nun die Daten der Bedarfsplanung mit den Schilderungen mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern abgeglichen. Dabei zeigt sich eine erhebliche Differenz. Durch diese Ergebnisse wurden mit den Experten gemeinsam Lösungsansätze regionsspezifisch erörtert und formuliert.

Diskussion der Ergebnisse mit dem Minister

Mit dem Staatsminister des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek MdL, wurden die Ergebnisse im Ratssaal des Rathauses der Stadt Memmingen erläutert und exklusiv diskutiert. Im Ergebnis ist festzustellen, dass weiterhin intensiv Nachfolger für Arztpraxen gesucht werden müssen. Zugleich jedoch sind Maßnahmen zu ergreifen, um ärztliche Leistungen durch andere Berufsgruppen im Gesundheitssektor erbringen zu können wie auch technische Leistungen und digitale Angebote für die gesundheitliche Versorgung zu gestalten sind. Zu Letzterem zählen neben dem Aufbau robotergestützter Transport- und Versorgungsangebote ebenso eine KI-gestützte Kommunikation mit Patientinnen und Patienten und deren Begleitung durch das hervorragende deutsche Gesundheitssystem.

Text:
Anna Raible / Prof. Dr. Axel Olaf Kern